Alleine mit einem Mietvan für über einer Woche auf einer fremden Insel unterwegs sein. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht was mir da damals in den Sinn kam. Hätte es ein „normaler“ Urlaub nicht auch getan?
Ich war schon öfter alleine unterwegs, ob in Spanien, Portugal oder irgendwo in Österreich, alleine reisen liegt mir einfach. Es macht spaß, man ist auf sich selbst gestellt und ist freier denn je. Denn wer entscheidet wann ich mir was ansehen will? Ganz alleine ich. Dennoch empfand ich meine kleine Solo Urlaubsreisen nie als so tiefgründig und lebensverändernd. Das änderte sich etwas mit der Reise nach Teneriffa, denn hier hatte ich etwas neues geplant: Einen Van mieten, die komplette Insel damit zu erkunden.
Gesagt getan. Wobei ich ehrlich gesagter Weise, es zuerst kaum jemanden erzählt habe, außer meinen besten Freunden. Ich buchte das Ganze bereits 3 Monate vorher an einem Tag, an dem die Alltagsfrust besonders groß war.
>>Ich will hier weg. Abenteuer erleben. Meine Seele mit frischer Energie auftanken. An den kommenden Winter will ich gar nicht denken.<<
Ende Jänner ging dann mein Flug. Hier in Wien fröstelte es mittlerweile und die Laune der Menschen hier, war wie immer nicht besonders toll. Mein komplettes Umfeld wusste mittlerweile von meinem Vorhaben und war begeistert. Die meisten von ihnen, denen ich es eigentlich zugetraut hätte, erzählten mir, wie sehr sie mich für meinen Mut bewunderten. Einige auch fanden es toll, wie ich mir einfach nichts „scheiße“ und es einfach mache. Hier muss ich gleich einwenden: Das stimmt so nicht. Denn ich „scheiße“ mir nämlich eine Menge. Schon alleine der Flug nach Teneriffa war für mich nicht ohne, da ich Flugangst bzw. Absturzangst habe. Manchmal denke ich mir, ich bin einfach eine Abenteuerseele, die es liebt aufregende Dinge zu erleben, gepaart mit einem kritisch denkenden, vorsichtigen und vernünftigen Verstand. Irgendwie versuche ich hier den Mittelweg der beiden zugehen. Beziehungsweise lasse ich nicht zu, dass meine Ängste mich kontrollieren, dafür ist der Drang nach Abenteuer einfach zu groß.
„Wenn du 10 Probleme auf dich zufahren siehst, kannst du dir sicher sein, dass 9 von ihnen im Graben landen, bevor sie dich erreichen.“
Calvin Coolidge
Je näher der Tag der Abreise kam, desto nervöser wurde ich. Teils mit irrer Vorfreude, teils mit der irren Verunsicherung mir doch zu viel zugetraut zu haben. Ich meine: Was ist wenn mich plötzlich ein Mann verfolgt? Oder ich mit dem Van nicht zurecht komme? Ich einen Unfall baue? Schäden am Fahrzeug erzeuge und dann unendliche Kosten auf mich warten?
Ich versuchte meinen Verstand zu besänftigen, indem ich mir klar machte, dass sich über all diese Dinge JETZT Gedanken zu machen, keinen Sinn ergebe. Der Moment ist doch bis JETZT nicht eingetreten. Warum denke ich dann darüber JETZT nach? Diese Momente existierten nur in meinem Kopf – nicht in der Realität. Wenn ich tatsächlich einen Unfall baue, sehe ich das in diesem Moment, was zu tun ist und welche Kosten auf mich warten. Die einzige Möglichkeit diese Sorgen komplett auszuschließen, wäre gar nicht zu losfahren. Aber ist das langfristig keine zielführende Lösung. Für mich jedenfalls nicht. Die Zukunft kann niemand von uns vorhersagen und das meiste worüber wir uns Sorgen und Gedanken machen, wird tatsächlich nicht eintreffen.
Als ich in Teneriffa ankam, war die Freude größer als es je irgendein ängstlicher Gedanke hätte sein können. Sonne, Wärme und Palmen. Ich war bereit für dieses Abenteuer.





Hinterlasse einen Kommentar